der röntgen BLICK #9

Achtung Werte-Wandel

Wie mein persönliches iChange-Projekt gelingt 

 

Wenn ich mein Seminar Karriere Werkstatt 2.0 gebe, das Seminar zur beruflichen Neuorientierung und Steigerung der Jobzufriedenheit, sprechen wir am Anfang über Bedürfnisse und Werte. Häufig sind sie es nämlich, weshalb wir mit unserem aktuellen Job unzufrieden sind, obwohl wir ihn früher durchaus sehr gemocht haben. Genauer gesagt: ihr Wandel ist es. Bedürfnisse und Werte verändern sich mit der Weiterentwicklung der Persönlichkeit, die wiederum eng gekoppelt ist an die aktuelle Lebensphase. Dies hat nicht nur auf unsere Einstellung zum Job, sondern vielleicht auch zu unseren Freunden, unserem Partner oder unserem Wohnort (Stadt/Land?) Einfluss. Werte-Wandel gut und schön, aber wo ist das Problem, kann man fragen. Es gibt in meinen Augen 3, die dazu führen, dass mein eigenes Transformationsprojekt „iChange“ schwierig zu meistern ist. Und wir sollten uns ihrer zumindest bewusst sein.

 

1. Ich bemerke den Werte-Wandel nicht

Implizit wissen wir alle, was uns wichtig ist und was wir brauchen, um glücklich zu sein. Werden wir spontan gefragt, könnten wir unsere Werte und Bedürfnisse beschreiben – wenn auch oft weitschweifig und etwas unkonkret. Müssten wir unsere Top 5 Werte benennen, wird es schon schwieriger. So prägnant und priorisierend denken wir selten über uns nach. Insofern ist es auch nicht einfach, den Wandel seiner Werte festzustellen. Oft bemerken wir dies, wenn es irgendwo im Gebälk knarzt. Wir sind nörgelig und unzufrieden, sind reizbar und unmotiviert. Meist schieben wir unsere schlechte Laune dann erst einmal auf „die anderen“ – den Chef, die Kollegen, Frau Müller von nebenan. Uns selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen, schaffen wir manchmal, wenn wir unsere Veränderung mit einem besonderen Ereignis in Verbindung bringen können – z.B. die Geburt des 1. Kindes oder der Eintritt ins Rentenalter, die in der Regel ein anderes Lebensmodell erforderlich machen. Häufiger hingegen kommt es vor, dass ein besonders prägendes, eher negatives Ereignis dazu führt, dass wir über uns selbst und unser Leben nachdenken. Zum Beispiel eine unerwartete Kündigung oder eine schwere Krankheit. Ich lade euch dazu ein, proaktiv und systematisch darüber nachzudenken, was aktuell wirklich wichtig ist.

2. Ich lebe meine neuen Werte nicht

Nehmen wir an, du bist durch gezielte Selbstreflexion deinen neuen Top 5 Werten „auf die Schliche gekommen“. Dann erst einmal herzlichen Glückwunsch! Du hast eine wichtige Basis für dich gelegt. Wenn du derzeit eher unzufrieden bist mit deinem Leben, wird es vermutlich so sein, dass du nicht alle dieser fünf Werte einhältst und lebst. Sie sind aber deine Leitplanken und dein Navigationssystem für ein glückliches Sein. Ein Beispiel: schaut man sich die Bedürfnis-Pyramide von Maslow an, steht ganz oben die Selbstverwirklichung. Sie kommt als Bedürfnis eher in den späteren Lebensphasen, während die Grundbedürfnisse nach Schlaf, Essen, Trinken etc. schon vor der Geburt einsetzen. Viele meiner Kunden verspüren das (für sie eher neue) Bedürfnis nach Selbstverwirklichung sehr stark, was sich dann auch in ihren Werten widerspiegelt. Zum Beispiel werden die Werte Unabhängigkeit oder Freiheit oft genannt. Die Unabhängigkeit meldet sich in uns kritisch zu Wort, wenn wir beispielweise in einem starren Konzern unter einem Chef arbeiten, dessen Führungsstil auf Micro-Management beruht. Wir fühlen uns eingeengt und fremdgesteuert und können so unsere Potenziale nicht entfalten. Die Unabhängigkeit kann aber auch jubeln – wie es gerade bei einer alten Schulfreundin der Fall ist. Ihre Kinder werden immer selbständiger und es entstehen mehr Gestaltungsraum & Zeit für sie selbst. Diese wachsende Erfüllung des Wunsches nach Unabhängigkeit trägt bei meiner Freundin maßgeblich dazu bei, dass sie nun – nach einem Stellenwechsel innerhalb ihres Unternehmens – noch einmal Lust auf Karriere hat. Sie arbeitet gerne länger und sprüht vor Ideen. Wenn sie von ihrem neuen Job erzählt, merke ich, sie ist im „Flow“. Deshalb: Werte kennen ist nur die halbe Miete, Werte leben muss das Ziel sein.

 

3. Ich traue mich nicht, meine alten Werte loszulassen

Ich beobachte, dass diese Hürde häufig die größte der drei Genannten ist. Meine alten Werte haben mich geprägt, sie haben mir eine Rolle in der Gesellschaft geben. Menschen haben Erwartungen an mich, kennen mich in meinem Denken und Handeln auf Basis meiner alten Werten. Und nun soll auf einmal alles anders sein? Ich möchte lieber Zeit mit der Familie verbringen und nicht mehr die nächste Karrierestufe erreichen? Ich liebe nicht mehr die große Bühne mit vielen Freunden und langen Party-Abenden, sondern suche Ruhe und Muße in meiner Freizeit? Geld und Macht sind mir nicht mehr so wichtig, dafür aber Sinnhaftigkeit und Kreativität in meinem Job? Durch mein „iChange“ verwirre ich die Menschen in meinem Umfeld. Sie wissen mich nicht mehr einzuordnen und ggf. stehen ihre Werte nun auch in Konkurrenz zu meinen neuen. Das spiegeln sie uns und wir haben Sorge, wir könnten diese uns oft wichtigen Menschen enttäuschen. Zum Beispiel die Eltern, nach deren Anerkennung wir weiterhin streben und denen wir uns zu Dank verpflichtet fühlen. Sie haben unsere Werte sehr früh und lange geprägt. Im Zweifel entsprechen die Werte, die ich loslassen möchte, dem, was ihnen wichtig ist. Wäre iChange ein Transformationsprojekt in einem Unternehmen, wüssten wir, was zu tun wäre: die interne Kommunikationsabteilung gälte es einzubinden, um den Change zu begleiten, verdaubar zu machen. Nicht anders ist es bei uns selbst: wir sollten unser Umfeld ein wenig Hilfestellung geben, unserem Wandel und Wunsch nach Veränderung zu folgen. Wenn sie verstehen, warum es dir so wichtig ist, diesen und jenen neuen Schritt (z.B. neuen Job) zu gehen und wenn sie sehen, wie gut du vorbereitet bist und mit welchem Elan und welcher Freude du den neuen Pfad betrittst, dann werden aus Kritikern in der Regel Unterstützer. Und bei denen, die immer noch schimpfen oder schief kucken, lade ich dazu ein, genau zu untersuchen, welche berechtigten Einwände kommen und welche Einwände vielleicht eher von der Gefühlslage des Kritikers geprägt sind (Wut, Neid, Angst…), als dass sie wirklich mit dir zu tun zu haben.

 

Dein iChange

Wenn du vor größeren Veränderungen im privaten oder beruflichen Kontext stehst oder dich nach solchen sehnst, ohne zu wissen, wie du sie angehen kannst, dann seien dir der Lebensfreude-Pfadfinder und die Karriere Werkstatt 2.0 ans Herz gelegt. Diese Seminare helfen wie auch mein Einzelcoaching oben genannte Herausforderungen zu meistern. Rufe gerne an für ein unverbindliches Gespräch (0221-4249206) – ich freue mich auf dich!

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© Ina Konrad-Röntgen I training.coaching.beratung.

Ina Konrad-Röntgen ist Consultant und Coach in Köln. Auf dem historischen Gut Schillingsrott bietet sie Privatpersonen Coachings und Workshops zur Persönlichkeits- und Karriereentwicklung an. Als ehemalige Führungskraft der Deutschen Telekom und Unternehmensberaterin bei Roland Berger designt & moderiert sie erfolgreich kundenindividuelle Team-Workshops und coacht Executives, die Veränderungsprozesse leiten oder selbst durchlaufen.